Konzept
Die Praxis von Anton Edelshtein basiert auf einer rhizomatischen Methodologie (Deleuze und Guattari), bei der das Objekt nicht als abgeschlossene Form verstanden wird, sondern als offenes System, das im Zusammenspiel von Körper, Material und Kontext entsteht. Diese Methodologie weist lineare Designmodelle zugunsten nicht‑hierarchischer, netzwerkartiger Prozesse zurück, in denen Bedeutung nicht fixiert, sondern fortwährend verschoben und entfaltet wird. Die Extainer‑Serie verkörpert diesen Ansatz. Im Gegensatz zum Container, der bewahrt und verbirgt, legt der Extainer offen — und verwandelt das Objekt in eine offene Struktur von Potenzialen. Hier tritt die Funktion in den Hintergrund, während körperliche, intuitive und kulturelle Bedeutungen in den Vordergrund rücken. Jeder Extainer entsteht aus der Dekonstruktion einer vertrauten Form und der Aneignung ihrer negativen Räume. Aus verborgenen Spuren und inneren Spannungen entsteht eine neue Topologie, in der das alltägliche Artefakt (Hocker, Kleiderbügel, Kerzenständer) aufhört, nur ein Instrument zu sein, und zu einem Medium von Erfahrung, Geste und Erinnerung wird. Diese Objekte widersetzen sich dem passiven Konsum. Sie wirken als Agenten, die Situationen des Zweifels, der Spannung und der Neuinterpretation erzeugen. Der Extainer erklärt nicht und dient nicht, sondern eröffnet ein Feld, in dem Differenz und Mehrdeutigkeit zur Quelle immersiver Erfahrung werden. Die Arbeit gründet auf „schwachen Verbindungen“ — materiellen, kulturellen und perzeptiven —, die neue Konfigurationen von Bedeutung aktivieren.